Tag 221 (10 974 km; 7 Platten; Kalasin, Kalasin, Thailand)

20.09.2024

Seit dem letzten Blogeintrag sind nicht viele Tage vergangen, dafür sind wir bereits zwei Länder weiter. Am Dienstag sind wir nach Thailand eingereist und es gefällt uns gut – vor allem die vielen 7-Eleven-Supermarkts, aber dazu später mehr. Beginnen wir bei der Grenze Vietnam-Laos, für welche wir einige Höhenmeter im Nebel meistern mussten, die wahrscheinlich letzte wirklich nennenswerte Steigung unserer Reise.
Vor der Ausreise Vietnams wurde David von den vietnamesischen Grenzbeamten mitgeteilt, dass er mit seinem Pass keine 15 Tage visafrei in Laos bekäme, Flavia wiederum schon. Nach etwas Herumplaudern und Aufzeigen, dass im Internet etwas anderes stehe, liessen sie uns gehen. Wie bereits im letzten Blog erwähnt, handelt es sich um eine korrupte Grenze. Wir gehen davon aus, dass sie bei Fahrradreisenden, welche Zeit und Geduld haben abzuwarten, keinen Erfolg hatten, wodurch sie es bei uns kurz in Erwägung zogen eine erfundene Gebühr einzuziehen, es dann aber doch liessen.
Und so verliessen wir Vietnam. Das Land der niedrigen Polizeipräsenz – nur einmal haben wir zwei Polizisten in der Kaffeepause gesichtet. Das Land der unwillkürlichen und nervigen Huperei und dem freestyle Fahrstil – verdrängt sogar Georgien von Platz 1 unserer eigenen Rangliste bezüglich Fahrverhalten. Das Land mit den vielen netten, lachenden, winkenden und grüssenden Menschen, welche uns auf dem Motorrad beispielsweise Brot oder Wasser hinterherfahren. Das Land mit den ‘hello’-sagenden Jugendlichen, welche dabei loskichern, als hätten sie ihren “Crush” gesehen.
Und so kamen wir nach Laos – dachten wir zumindest… David war zuerst dran mit dem Stempeln seines Passes. Zack und Stempel im Pass, doch kein Problem als Österreicher! Dann war Flavia an der Reihe. (Kleiner Spoiler: der Schweizer Pass befindet sich auf der Rangliste einen Platz hinter dem Österreichischen.) Der Beamte teilte uns mit, dass die Schweiz nicht auf der Liste für die 15 Tage visafrei stehe. Dabei handelt es sich bei dieser Grenze um keine, welche ein Visa-on-arrival ausstellt, und unsere Vietnamvisa waren für die einmalige Einreise. Flavia teilte dem Beamten mit, dass im Internet etwas anderes stehe. Sie solle ihm die Internetseite zeigen – auf Deutsch…?! Die Beamtin neben ihm kam auf die Idee, alle Blätter, welche an der Scheibe klebten, durchzulesen, und siehe da, die Schweiz stand an zweitletzter Stelle! Und dann waren wir offiziell in Laos, flitzen alle Höhenmeter hinunter, die wir zuvor hochgeradelt sind.
Laos gefiel uns sehr. Einerseits war es landschaftlich sehr überzeugend. Wir durchfuhren unter anderem den Nakai-Nam Theun Nationalpark, in welchem wie Elefantentafeln, aber leider keine Elefanten sichteten. Andererseits waren die Menschen freundlich. Besonders in den kleinen ländlichen Dörfchen wurden wir von Jung und Alt herzlich gegrüsst.
Lange blieben wir nicht in Laos, nach vier Tagen standen wir bereits an der nächsten Grenze. Stempel für die Ausreise im Pass mussten wir nur noch eine Brücke zur Thailändischen Grenze überqueren. Dies ist aber mit dem Fahrrad verboten. Dafür gibt es einen Bus, welcher verhältnismässig teuer ist und wir nicht mehr ausreichend laotisches Geld übrig hatten (Kartenzahlung nicht möglich). Nachdem die Dame am Schalter – oder besser gesagt, am Tisch – uns mitteilte, dass wir nur Geld für ein einziges Ticket haben, uns dies immer noch nicht weiterhalf bzw. über den Fluss brachte, suchten wir selbstständig nach einer Lösung. Flavia fuhr mit dem Velo davon, um einen LKW anzuhalten. Dies gefiel den Beamten nicht und David durfte das Ganze ausdiskutieren, auf Englisch, obwohl er kaum verstanden wurde. Dann liessen sie auch David gehen und wir fuhren, wieder einmal mehr, mit unseren Freunden und Helfern in jeder Not, einem LKW mit. Der Thailändische Grenzübergang war der schnellste überhaupt.
Nun befinden wir uns in einem Land, in welcher die Infrastruktur bedeutend besser ist. Das tut uns gut, denn wo hatten wir zuletzt die für uns gewohnten Einkaufsmöglichkeiten? Vielleicht in der Türkei. Kleine Shops mit geringer Auswahl können mit der Zeit sehr energieraubend sein. Die unzähligen 7-Eleven-Supermarkts bieten eine grosse Auswahl an Snacks wie beispielsweise Schinken-Käse-Toasts (Davids Favorit), welche an der Kasse im Toastgrill oder Ofen jeweils aufgewärmt werden. Für uns auf dem Fahrrad eine sehr willkommene Abwechslung und schnelle Möglichkeit an leckere Energie zu kommen!
Das Wetter war bislang (zumindest tagsüber) trocken, wir sind aber aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit durchgehend schweissgebadet.
Unser Ziel ist es, Bangkok auf dem direktesten Weg zu erreichen. Wir freuen uns auf den Besuch UNSERER Freunde, welche unfallbedingt leider in verkleinerter Formation anreisen werden.

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