Tag 214 (10 511 km; 6 Platten; Huong Son, Ha Tinh, Vietnam)

Nur 7 Tage seit dem letzten Blog! Das gab es wohl seit Europa nicht mehr. Dafür klopfen wir uns kurz noch selbst auf die Schulter bevor es losgeht.

Wir hoffen jedenfalls, dass man uns nicht zu oft fragt, wie wir Hanoi finden. Denn ehrlich gesagt haben wir kaum eine Sehenswürdigkeit gesehen. Einerseits ist das natürlich dem Taifun Yagi geschuldet, andererseits hielt sich unsere Motivation für Sightseeingtouren sehr in Grenzen. Das war bei uns beiden wahrscheinlich vor der Reise schon so, und jetzt ist es noch extremer. Die Gründe dafür sind nur schwer zu verschriftlichen und müssen mit den Interessierten bei einem gemeinsamen Bier besprochen werden. Tiefgründig und philosophisch natürlich!
Doch wir können trotzdem Empfehlungen für Hanoi abgeben: die Boulderhalle ist top und gute Restaurants finden sich überall. Und ganz wichtig: das Bier ist günstig (außer man trinkt es in einer fancy Rooftop-Bar)!
Eines Abends gingen wir in ein Burger-Restaurant eines südafrikanisch/vietnamesischen Pärchens, welches wir auf dem Weg nach Hanoi kennen gelernt hatten. Da die Inhaber nicht im Restaurant waren, sendeten wir ihnen noch einen Gruß mit dem Handy eines Mitarbeiters. Daraufhin riefen sie sofort an und wir wurden zu ihnen nach Hause eingeladen. Als wir eintrafen, hatte sich außer uns noch die gesamte südafrikanische Community in Hanoi bei ihnen versammelt. Gemeinsam hatten wir einen sehr lustigen Abend mit dem ein oder anderen Bier (zu viel). Einer der Südafrikaner lebte 7 Jahre in Zürich und redete uns munter auf Schweizerdeutsch an. Von ihnen erfuhren wir auch vom ankommenden Taifun, sie sagten uns, wir sollten genügend für die nächsten zwei Tage einkaufen, am besten früh am nächsten Morgen!

Obwohl wir erst um 03:00 Uhr im Bett waren, standen wir dann also auch schon um 07:30 Uhr im Supermarkt. Es regnete bereits ziemlich stark.
Zurück in unserer Wohnung waren wir somit auf alles vorbereitet. Es folgten zwei Tage Starkregen und heftige Winde. Als wir die Wohnung verließen, waren wir jedoch trotzdem geschockt vom Ausmaß des Sturmes. Überall waren Bäume umgefallen und blockierten die Straßen. Zudem traf es einige Häuser und oftmals auch Strommasten. Aus den Nachrichten erfuhren wir, wie hart es die Städte an der Küste traf. Unfassbar, was für eine Zerstörungskraft ein solcher Sturm haben kann.

Am nächsten Tag verließen wir Hanoi und brachen in Richtung Süden auf. Es folgten ziemlich eintönige und regnerische Tage. Zumeist führte uns die Route der stark befahrene Hauptstraße entlang, überall waren Städte und Dörfer, Natur war kaum vorhanden. Solche Gegenden können wir mit dem Rad leider nicht so schnell hinter uns bringen, wie wir manchmal gerne möchten. Das kann schonmal sehr langweilig werden, daran gibts nichts zu romantisieren ;). Das Positive daran ist, dass man sich zu 100% auf seinen Podcast konzentrieren kann.
Da die Luftfeuchtigkeit immer noch bei ca. 95% ist und die Temperatur selten unter 30 Grad sinkt, schlafen wir immer in einer Unterkunft. Am dritten Tag erreichten wir jedoch die Pazifikküste und wollten es uns nicht nehmen lassen, am Strand das Zelt aufzustellen. Am Abend war es dann auch so idyllisch, wie wir es uns vorgestellt hatten. Wir konnten im Meer baden und einen schönen Sonnenuntergang genießen. Doch dann wendete sich das Blatt. Es fing an zu regnen, dann zu schütten, und hörte auch am nächsten Tag nicht auf. Außerdem wurde unser Essens-Vorrat von Mäusen angeknabbert und zu heiß war es sowieso. Aber genug gejammert jetzt!

Wir nahmen uns also wieder eine Unterkunft und trockneten all unser Hab und Gut. Mittlerweile sind wir auch wieder weg von der Küste ins Landesinnere geradelt, auf dem Weg nach Laos. Morgen sollten wir schon die Grenze passieren, laut Informationen aus dem Netz soll es eine sehr korrupte Grenze sein, aber wir haben ja Zeit, um das auszusitzen :). Wir sind schon auf das neue Land gespannt, auch wenn wir nur sehr kurz dort sein werden und auch nicht bei einer nennenswerten Stadt vorbeikommen werden.

Übrigens: Zeit, einen Blog zu schreiben haben wir jetzt im Übermaß! In einer Unterkunft zu schlafen, spart uns das tägliche Zeltplatz suchen, Zelt aufstellen, und und und…
Stellt euch also auf kurze Abstände ein!

2 thoughts on “Tag 214 (10 511 km; 6 Platten; Huong Son, Ha Tinh, Vietnam)”

  1. Lolo der Zweite

    Obwohl i scho an großer fan vo eurer camping gschichten bin, bin i etz oh sehr begeistert davo bin dass a unterkünfte neamen und uns so öfters unterhalta künnen!
    Viel spaß weiterhin!

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