Tag 92 (5000km; 4 Pannen; Sewan, Gegharkunik, Armenien)

Kurzversion: Nass. Kalt. Nass.

Und jetzt für die motivierten Leserinnen und Leser:
In Mestia verbrachten wir die Nacht inmitten des lokalen Skigebiets, direkt unter einer Liftstütze. Bei uns unvorstellbar.
Am nächsten Tag wanderten wir auf einen kleinen Gipfel, ca. 2500m hoch. Wir erhofften uns von dort einen wunderschönen Blick auf den Berg Ushba. Leider gab es nur Nebel, Regen und Hagel. Wir machten uns also wieder auf den Weg nach Tiflis. Dort angekommen tauschten wir uns wieder einige Zeit mit Vaska, dem Besitzer des Buses, über den Stand der Dinge bei den Demonstrationen aus.

Von ihm aus ging es direkt zur iranische Botschaft, wo alles schon vorbereitet war und der persische Mitarbeiter uns mit ziemlich perfektem Deutsch überraschte.
Leider lief nicht alles wie geplant und es stellte sich heraus, dass die georgische Bank, bei welcher wir die Zahlung für das Visa tätigten mussten, einen Feiertag hatte (alle anderen Geschäfte etc. waren jedoch offen). Deshalb blieben wir noch eine Nacht in Tiflis und am Freitag bekamen wir unsere Iran Visa!
Gleich danach ging es in Richtung Süden, wo wir noch eine Nacht kurz vor der Grenze in einer Schafherde verbrachten, bevor wir nach Armenien einreisten.
Angekommen im Land erledigten wir zuerst die Standard to-do‘s: SIM-Karte kaufen und Geld abheben/wechseln.
Es dauerte nicht lange, da wurden wir auch schon in einem kleinen Dorf zu einem Kaffee eingeladen. Wir konnten uns auf Deutsch unterhalten, denn Medea ist Deutschlehrerin in einer örtlichen Schule. Wir sind zwar erst seit ein paar Tagen im Land, doch es fiel uns direkt auf, die Menschen in Armenien sind wirklich sehr herzlich. In Georgien hatten wir zwar auch einige nette Begegnungen und Gespräche, dennoch empfanden wir die Stimmung der Menschen im Alltag als nicht besonders herzlich und warm (zumal das georgische Verkaufspersonal das wohl unmotivierteste der ganze Welt sein muss), da tat das Gegenteil sehr gut.

Wir radelten den Debed-Canyon entlang nach Wanadzor, die Landschaft war beeindruckend! Leider kamen wir nicht so voran wie gewohnt, es regnete immer wieder in Strömen. Kurz vor Wanadzor trafen wir auf einen LKW-Fahrer, der uns mit kühlen Getränken erwartete und uns anbot, mit nach Jerewan zu nehmen. Da wir aber noch unbedingt zum Sewansee wollten, lehnten wir dankend ab. Jedoch nahm er uns bis nach Wanadzor mit!
Von dort ging es über einen ersten Pass nach Dilijan, in Armenien auch als Little-Switzerland bekannt. Kurz vor der Stadt stoppten wir im Starkregen (wieder einmal) bei einem Picknickplatz. Wir wurden sofort von drei Männern zum Grillen eingeladen und durften auch dort unser Zelt aufschlagen. Es gab viel Fleisch und noch mehr Vodka. Der 17-jährige Sohn einer der Männer nahm dann David noch mit auf eine kurze Zeltplatzerkundung mit dem Auto. Auf die Frage mit welchem Alter man in Armenien Auto fahren durfte antworte er:“With 17!“ und ergänzte nach einer kurzen Schweigepause:“…but I have no license, hehe.“

Am nächsten Morgen fuhren wir nach Dilijan, es gibt zwar Berge und Kühe, jedoch ganz wie zuhause sah es dann doch nicht aus. Nach einer kleinen Stärkung hieß dann das neue Ziel: Sewan. Davor stand noch ein weiterer Pass über 2000m an. Das Wetter war nun am Tiefpunkt angelangt, es hatte ca. 10 Grad und wechselte im 15 Minuten-Takt zwischen Nieselregen, Hagel und Ultrastarkregen. Kurz vor dem Pass hatte ein Viehtransporter genügend Mitleid, uns das letzte Stück über den Pass mitzunehmen. Als wir aus der Ladefläche rauskletterten schien doch tatsächlich die Sonne!
Zumindest für 45 Minuten, dann regnete es wieder. Die Landschaft am Sewansee ist trotzdem wunderschön. Wir entschieden uns zwei Nächte in Sewan zu bleiben, bevor es morgen weiter nach Jerewan geht. Das Wetter sollte auch besser werden, sind doch gute Aussichten!

4 thoughts on “Tag 92 (5000km; 4 Pannen; Sewan, Gegharkunik, Armenien)”

  1. Servus Ihr Zwei,
    wünsche Euch noch viel Erfolg, eine gute Zeit, tolle Erlebnisse, Durchhaltevermögen und viel Gesundheit.

    Viele Grüße
    Peter vom Brenner

    1. Flavia & David

      Hallo Peter!
      Schön, von dir zu hören! Das waren noch andere Zeiten am Brenner. 😉
      Danke und liebe Grüße zurück!
      Flavia & David

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