Tag 84 (4744km; 3 Pannen; Mestia, Mingrelien und Oberswanetien, Georgien)

In Georgien angekommen liessen wir uns erst einmal für 3 Nächte in Batumi nieder, dies im 39. Stockwerk. Zusätzlich genossen wir wieder einmal ein paar (oder mehr) Bier und ruhten uns aus.
Nach dieser Pause waren wir trotzdem wieder froh aufs Land zu kommen und dem Boden nahe zu sein. Das Wetter war angenehm warm und wir genossen das Campen an den zahlreichen Flüssen.
Georgien gefällt uns sehr gut. Die Landschaft ist unfassbar grün, naturbelassen und hügelig. Wir schätzen diese Natur sowie die zurückhaltenden Georgier:innen nach der Türkei, die Abwechslung tut gut. Zudem mögen wir die gefüllten Backwaren und Brote, welche wir beinahe täglich (und jedes Mal im Übermass, weil wir alles probieren möchten) verdrücken. Was wir dabei erwischen, gefüllt mit Kartoffeln, zerstampften Bohnen oder Fleisch, bleibt oft dem Zufall überlassen.
Vor Kutaisi hatte David’s Hinterreifen tatsächlich die 3. Platte – ein riesiger Stein lag auf der Strasse – einwandfreier Asphalt – und bis jetzt ist Flavia unklar, in welchem komplexen Gedankennetz sich David währenddessen befand…
Wie dem auch sei, die Chance haben wir genutzt und den besten Velomechaniker der Stadt aufgesucht. Der hat dann gleich alle Mängel an David’s Velo auf Vordermann gebracht. Auch Flavia’s Velo wurde am nächsten Tag kurz unter die Lupe genommen. (“Mis Velo isch scho besser zwäg, wie da vom David.” – Velomech mit einem lauten Lachen: “Your bicycle is even worse.”)
Die Nacht verbrachten wir bei Raymond, einem Bikepacker, der sich für etwa ein Jahr in Kutaisi niederliess. Und weil er einen Ofen hatte, packte Flavia ihr Glück an den Hörnern und backte kurzerhand einen Zopf.
Mit aufgepeppten Velos und viel Zopf im Bauch gings in vier Tagen nach Tiflis. Nach dem ersten Tag trafen wir auf Horst & Franziska, ein deutsches Paar, welches mit einem Overlander unterwegs war. Gemeinsam genossen wir eine gute Flasche georgischen Rotwein in ihrer gemütlichen Kabine. (Danke euch vielmals und Horst: noch eine gute Rückreise nach Lindau!)
In Gori, dem Geburtsort von Joseph Stalin, nutzten wir die Zeit für eine kleine historische Weiterbildung und besuchten das nach ihm benannten Museum. Im Souvenirshop konnte man unzählige Varianten an bedruckten Shirts und Taschen (mit Stalins Gesicht) kaufen. Wir liessen es bleiben… 😉
Die Landschaft wurde von Tag zu Tag beeindruckender, der Gegewind bliess von Tag zu Tag stärker. Wir genehmigten uns eine kleine und gemütliche Wohnung (ganze 11m² gross) in Tiflis und erkundigten die charmante und begrünte Stadt. Jeden Abend (und die Nacht hindurch) waren vor dem Departementsgebäude Demonstrationen von meist jungen Menschen gegen die Regierung sowie ein Gesetz, das demnächst eintreten könnte. Die junge Generation hat ein sehr pro-europäisches Denken und Verhalten, und die Meinung gegenüber Russland ist vielerorts visuell markiert.
Georgien und seine Landschaft hat es uns angetan und wir wollen auch noch die bergige Region auskundschaften. Um dies schneller und ohne grosse Anstrengung zu absolvieren, tauschten wir unsere Fahrräder für ein paar Tage gegen einen Campervan ein. Leider spielt das Wetter nicht mit, die Wettervorhersage verspricht viel Regen, was bisher auch Realität war. ABER: Besser Regen mit Bus, als Regen auf dem Fahrrad!
Wir sind heute in Mestia, einem Dorf am Fusse des Kaukasus angekommen. Und wieder einmal sind wir von dieser unglaublich schönen Landschaft und diesen Ausblicken geflasht!
Nach Skifahren sieht es wohl leider doch nicht aus. Wir hoffen aber auf eine oder zwei Wanderung und sind mit Petrus bzgl. trockenem Wetter noch etwas im Gespräch. Drückt uns die Daumen!
Am Mittwoch geht es dann zurück nach Tiflis, wo wir wieder unsere Fahrräder satteln. Planmässig holen wir uns auf der iranischen Botschaft noch das beantragte Visum ab, bevor es weiter nach Armenien geht.

3 thoughts on “Tag 84 (4744km; 3 Pannen; Mestia, Mingrelien und Oberswanetien, Georgien)”

  1. Hallo ihr zwei
    Puuh, Glück gehabt, euer Fahrzeugwechsel ist nur für ein paar Tage! Ich verfolge euch nun von Tag1 und ihr habt meine vollste Bewunderung. Da war es ein kleiner Schock😱, das ihr auf ein Auto umgestiegen seid. Wobei ich sagen muss, auch für die Reise mit Auto hättet ihr meine vollste Bewunderung!!!! Aber mit dem Fahrrad hört sich das doch alles viel spannender an. Egal wie es für euch weitergeht, ich wünsch euch weiterhin viel Mut, Durchhaltevermögen und vor allem Spaß. Liabe Grüass us am Ländle🤗

    1. Flavia & David

      Hallo Sandra!
      Wir sind ab übermorgen schon wieder zurück auf dem Fahrrad. 😉
      Danke für die lieben Wünsche und liebe Grüße zruck ins Ländle!

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